Thomas Graham (21.12.1805 – 11.9.1869) war ein schottischer Physiker, der viele Arten unterschiedlicher kolloidaler Systeme untersuchte. Seit 1826 studierte er die Diffusion von Gasen und erfand dabei das berühmte Grahamsche Gesetz der Effusion. Später erforschte er die Strukturen von Phosphaten und Arsenaten. Die chemische Verbindung „Natriumpolyphosphat“ wird auch heute noch als „Grahamsches Salz“ bezeichnet. Während seiner ausführlichen Studien der Dialyse entdeckte Thomas Graham, dass einige Substanzen sehr schnell durch Membranenfilter diffundieren und Kristalle bildeten, wenn sie getrocknet wurden (Kristalle). Andere chemische Verbindungen diffundierten hingegen nur sehr langsam und bildeten keine Kristalle im trockenen Zustand (Kolloide). Graham bezeichnete Kolloide demnach als Substanzen, die nicht durch semipermeable Membranen hindurchtreten konnten. Der Name Kolloid wurde aus dem griechischen Wort „kolla=kolla“ abgeleitet, das leimartige Verbindungen bezeichnet. Graham definierte auch den Begriff „Sol“ und „Gel“. Im Jahr 1837 verließ Thomas Graham das Royal College of Science and Technology in Glasgow und wurde Ordinarius im Fach Chemie am University College in London. 1841 wurde er zum ersten Präsidenten der „Chemischen Gesellschaft“ in London berufen.
Die Kolloid-Gesellschaft kann für besondere Verdienste um die Kolloidwissenschaft im nationalen und internationalen Rahmen sowie um die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Kolloidwissenschaft und ihrer Nachbardisziplinen den Graham-Preis verleihen. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Gedenkmünze.
Preisträger seit 1926
- 1926 Wolfgang Ostwald, Leipzig
- 1969 Hans Erbring, Bensberg
- 1975 Hans Wolfgang Kohlschütter, Darmstadt
- 1985 Egon Matijević, Potsdam, N. Y. (USA)
- 1995 Hans Lyklema, Wageningen (NL)
- 1997 Armin Weiß, München
- 2001 Milan Schwuger, Jülich
- 2013 Thomas Zemb, Montepellier (FR)
- 2019 Michal Borkovec, Genf (CH)
- 2022 Peter Schurtenberger, Lund (SWE)
- 2024 Yeshayahu (Ishi) Talmon, Haifa